Offener Brief an Frau Jecker zum Fall Ramiswil SO

Volkswirtschaftsdirektorin Sibylle Jeker hat als zuständige Regierungsrätin die externe Aufarbeitung des Tierschutzfalles in Ramiswil angeordnet. Dies im Sinne einer neutralen Aufarbeitung und ohne vorauseilende Kritik an den involvierten Stellen.

Sehr geehrte Frau Jeker

Gehen Sie bitte davon aus, dass ich sehr viel von dieser Materie verstehe. Einmal mehr hat eines der kantonalen Veterinärämter versagt – natürlich ist nur der Personalmangel schuld – und alle Politiker und Beamten rufen nach Aufklärung und sind entsetzlich stark betroffen, traurig und berührt. Ich erinnere an den immer noch nicht abgeschlossenen Fall Hefenhofen – der und viele andere eine Schande für die Schweiz, deren Veterinärämter und Rechtsprechung ist. Steht ein Hof unter Verdacht, so haben dort unangemeldet und zeitlich enge Kontrollen stattzufinden, vor allem dann, wenn das Veterinämt bereits mal vor Ort war. Ist absolut unverständlich, dass Kontrollen angekündigt werden und wundert es dann noch, wenn – wie im jetzigen Fall – von 120 Hunden rund 80 weggeschafft wurden?! Dass man diese – sofern die Aussage, dass es sich um Herdenschutzhunde handelte – eingeschläfert hat, kann ich nachvollziehen, denn wohin mit dieser Rasse, denn zu unseren Bauern können sie nicht mehr, da nicht in der entsprechenden Umgebung gross geworden und in privaten Haushalten haben solche Hunde keinen Platz. Die Kontrolle müsste schon viel früher anfangen und es stellt sich die Frage – neben der unkontrollierten Vermehrung – wie kamen soviele dieser Rasse nach Ramiswil? Wehret den Anfängen gibt es heute nicht mehr, dafür umso mehr den Aufschrei, das Bedauern und die unglaubwürdigen Zusicherungen, wenn so etwas passiert. Erschreckend wird dazukommen, als dass unsere Kuscheljustiz am Schluss eine – wenn überhaupt – liebevolle Strafe aussprechen wird, die Dame und ihre Tochter weiterhin den Hof führen dürfen und wohl ganz einfach überfordert waren. Ob das Unmengen an Tieren das Leben kostete und sie über Monate/Jahre leiden liess, danach wird innert kürzester Zeit niemand – mit Sicherheit keine Politiker, keine Beamter – mehr nachdenken und irgendwann in nicht weiter Zukunft ereignet sich ein ähnlicher Fall.

Mit freundlichen Grüssen

Karin I. Burgermeister

Foto: Campax